Samstag, 24. Oktober 2009

Stefan Holzhauser ist Deutschlands erster staatlich anerkannter Osteopath

Stefan Holzhauser ist Deutschlands erster staatlich anerkannter Osteopath
45-Jähriger aus Lampertheim nutzt neue hessische Weiterbildungs- und Prüfungsordnung
Lampertheim. Die Urkunde bekommt einen Ehrenplatz in Stefan Holzhausers Praxis. Der 45-Jährige aus Lambertheim ist der erste deutschlandweit, der die staatliche Anerkennung als Osteopath erhalten hat. „Ein Qualitätsmerkmal und ein Stück Patientensicherheit“, freut sich der Südhesse.
Nach Inkrafttreten der hessischen Weiterbildungs- und Prüfungsordnung (WPO Osteo) Ende 2008 hatte Holzhauser im Januar mithilfe des Verbandes der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V. die staatliche Anerkennung beantragt. „Nur fünf Tage später wurde die Urkunde in Darmstadt unterzeichnet“, lobt Holzhauser die schnelle Arbeit im Regierungspräsidium Darmstadt, der zuständigen Behörde. Jetzt darf er neben seiner Berufsbezeichnung „Heilpraktiker“ offiziell auf seinem neuen Praxisschild, auf Flyern und Visitenkarten die Bezeichnung „staatlich anerkannter Osteopath“ führen. Die Bezeichnung als „Heilpraktiker“ ist auch weiterhin vonnöten, da die neue Verordnung keinen neuen Heilberuf schafft und die Heilkunde nach wie vor selbstständig nur von Ärzten und Heilpraktikern ausgeübt werden darf.
Holzhauser macht von der Übergangsregelung für in Hessen wohnhafte oder tätige Osteopathen Gebrauch, von der auch all jene profitieren, die vor Inkrafttreten der Weiterbildungs- und Prüfungsordnung die Ausbildung begonnen, innerhalb von 5 Jahren erfolgreich abgeschlossen und den Antrag auf die staatliche Anerkennung gestellt haben. Die hessische WPO Osteo ermöglicht es auch nach der Übergangsregelung allen in Hessen ansässigen Osteopathie-Schulen, die den hohen Standard der Verordnung halten, sich als Weiterbildungsstätte zertifizieren zu lassen und ihren Absolventen auf diesem Wege die staatliche Anerkennung zu ermöglichen. Der Titel veranschaulicht dem Patienten, dass eine hoch qualifizierte Ausbildung in Osteopathie genossen wurde und sich der staatlich anerkannte Osteopath somit von Therapeuten unterscheidet, die in Wochenendkursen die bislang in Deutschland ungeschützte Bezeichnung „Osteopath“ genutzt haben. Nach jahrelangen Verhandlungen ist daher mit der WPO Osteo ein Meilenstein im Bereich der Qualitätssicherung gelungen. Jetzt soll der Erfolg in andere Bundesländer übertragen werden.
In Holzhauser Praxis macht sich unter den Patienten die Hoffnung breit, dass mit der staatlichen Anerkennung nun auch die Kostenübernahme der osteopathischen Behandlung vereinfacht werden könne. „Und Mediziner, mit denen ich zusammenarbeite wie Orthopäden, Neurologen und Zahnärzte, haben sich erfreut darüber gezeigt, dass ein neu definierter Standard geschaffen wurde“, sagt Holzhauser, der als Physiotherapeut eine fünfjährige Ausbildung zum Osteopathen absolviert hat und im Jahr 2005 die Heilpraktikerprüfung ablegte: „Für mich hat die staatliche Anerkennung eine ganz wichtige Funktion auf dem Weg hin zu der notwendigen Patientensicherheit durch Transparenz und Qualitätssicherung. Ich freue mich, dass mein Berufsverband VOD sich für diese Verordnung eingesetzt hat.“
Die von Heilpraktikern und der Ärztekammer an der WPO Osteo geäußerte Kritik führt nach Ansicht von Experten in die Irre: Sie bezieht sich auf die Berufsausübung, die mit derVerordnung nicht berührt wird. In der WPO geht es um Qualitätssicherung durch Transparenz. Der Patient bekommt Sicherheit, die er vorher nicht hatte. Die bislang mögliche Führung der Bezeichnung „Osteopath" nach ein paar Wochenendkursen hat somit – zumindest in Hessen – ein Ende.
Die Osteopathie dient dem Erkennen und Behandeln von Funktionsstörungen. Dazu nutzt sie eigene Techniken, die mit den Händen ausgeführt werden. Die Osteopathie nimmt jeden Patienten als Individuum wahr und behandelt ihn in seiner Gesamtheit. Der Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) wurde als Standesvertretung aller Osteopathen 1994 in Wiesbaden gegründet. Er klärt u.a. über die Osteopathie auf, informiert und betreibt Qualitätssicherung im Interesse der Patienten. Aus diesem Grunde sieht er die WPO-Osteo als historischen Schritt für die Osteopathie in Deutschland.
Stefan Holzhauser präsentiert stolz seine Urkunde: Der 45-Jährige ist der erste in Deutschland, der die staatliche Anerkennung als Osteopath erhalten hat.

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